Jedes Jahr am zweiten Wochenende im Juli zieht das Airbeat One Festival, eines der größten Festivals in Deutschland, die Fans der elektronischen Musik in die
kleine Mecklenburgische Stadt Neustadt-Glewe. Natürlich durfte bei der diesjährigen Ausgabe auch das Motto nicht fehlen und so ging es für uns nach Frankreich, was sich in der Dekoration und natürlich der Mainstage des Festivals widerspiegelte.
Diese bestand aus einer Collage mit den bekannten Wahrzeichen des Louvre, dem Arc de Triumphe und dem Schloss Versaille und hatte dabei eine Breite von 160 Metern und einer Höhe von Ca. 50 Metern. Ausgestattet war die Bühne dabei mit der modernsten Technik, die die Industrie derzeit zu bieten hat. Es wurden unter anderem 1000 Movinglights verbaut und erstmals statt CO2 Werfern Fontainen aus Fluid verwendet. Eine für mich optisch doch gut gelungene Stage, auch wenn der eine oder andere vielleicht den Eifelturm vermisst hat, der, so PR Sprecher Oliver Franke, technisch aber nicht so umsetzbar gewesen wäre.
Die Nebenbühnen
Auch die Nebenbühnen bestanden aus typischen Merkmalen Frankreichs. So fanden wir uns im Terminal, in dem hauptsächliche das Housegenre und deutsche Acts zu finden waren, im
Moulin Rouge wieder. Auch hier fand ich die Gestaltung der Bühne gut gelungen, da die Deko im Zusammenspiel mit den visuellen Effekten gut zusammenpassten. Ganz witzig und im Gedächtnis geblieben ist mir hier vor allem auch das Intro, mit dem jedes neue Set eingeleitet wurde. Hier kamen Tänzerinnen auf die Bühne, die den berühmten Cancan aufführten und so schon vor Beginn des jeweiligen Künstlers für eine gute Stimmung sorgten.
Das Design der Harderstage bestand aus zwei Hähnen in den französischen Nationalfarben Rot-Weiß-Blau. Die Hähne als nationales Symbol
Frankreichs zu verwenden, die für die französischen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit steht, fand ich schon als gute Idee und auch passend für das Motte des Festivals. Von der Optik her hat mir hier aber doch das gewisse Etwas gefehlt, dass die Stage zu etwas besonderem gemacht hätte. Ich glaube, dass man hier mit kleinen Details als Ergänzung noch deutlich mehr hätte herausholen können. Mit Einbruch derDunkelheit und den dazukommenden Lichteffekten hat mir die Stage dann aber etwas besser gefallen.
Bei der Arena Stage, dem Technozelt habe ich nicht so sehr auf die Dekoelemente geachtet, da es hier doch immer recht dunkel war, dafür hat mir aber der Einsatz der LED Panels und der Lichteffekte gut gefallen und passen so einfach auch richtig gut zu einer Stage, auf der überwiegend Techno gespielt wurde. Ich war hier leider nicht zu oft, da es bei mir zeitlich meist nicht ganz gepasst hat, wenn die für mich interessanten DJs ihre Settime hatten.
Die Second Stage war wie immer das Zuhause des Goas und hatte auch das entsprechende Design. Besonders gefallen hat mir hier die
Stimmung zum Sunset, da die Bühne hier perfekt zur untergehenden Sonne gelegen ist. Ich hatte mir hier echt vorgenommen häufiger und vor allem auch bei Nacht aber dieser Plan hat dann leider doch nicht so richtig funktioniert.
Classic Stage als neue Bühne auf dem Festival
Mit der Classic Stage hat das Festival auf die Wünsche der Festivalbesucher reagiert, die in der Vergangenheit immer wieder den Wunsch einer solchen Stage geäußert hatten. So feierte die Bühne in diesem Jahr ihre Premiere, und brachte dabei Stars wie DJ Sammy, der nach über 10 Jahren erstmals wieder mit Loona (Bailando) in Deutschland auftrat, auf die Stage. Positioniert war die Bühne im Bereich der VIP Chillout Area, direkt neben dem größten transportablen Pool Europas und tagsüber als VIP Stage genutzt wurde.
Hier und da konnte man wegen der Lage der Stage kritische Stimmen von den VIP Campern vernehmen, da aufgrund der Öffnung des Geländes für alle ab 18 Uhr der Pool geschlossen wurde und somit eine Privileg des VIP Campings wegfiel. Ein Punkt, den man durchaus verstehen konnte. Die Erklärung von Oliver Franke hierzu war aber genauso verständlich und auch nachvollziehbar. Er sagt bei unserem Presserundgang, dass man für die Stage natürlich Platz benötigte und dieser Bereich früher nach Öffnung des Festival quasi ungenutzt gewesen ist. Daher entschieden sich die Veranstalter, diese Fläche für die Classic Stage zu nutzen, die über die Tage auch gut angenommen wurde.
Einen kleinen Makel gab es hier leider und das war der Weg zur Stage über eine Überführung. Hier ist uns bzw. mir am ersten Tag ein sehr großer Abstand zwischen der letzten Stufe und dem Boden aufgefallen, was auch zu einigen Verletzungen geführt haben soll. Diese Gefahrenstelle wurde dann auch zum zweiten Tag durch die Veranstalter behoben. Auch war die Brücke zu Stoßzeiten mit der Menschenmenge überfordert, sodass es zu großen Staus kam.
Wie haben wir das Festival erlebt?
Los ging es für uns erst am Donnerstag und wir machten uns gegen 13 Uhr mit dem Auto auf den für uns kurzen Weg nach Neustadt-Glewe. Die Anreise gestaltete sich für uns dabei komplett unkompliziert und frei von jeglichen verkehrsbedingten Verzögerungen. Wir fuhren auf den P4, von wo aus es in 15 Minuten zu Fuß zum Infield ging. Der P4 lag dabei deutlich dichter als noch in den Vorjahren an den Campingplätzen, sodass man nicht mehr ewig weit mit seinem Zeug laufen musste.
Wie immer zu Beginn des Airbeat One wurde uns beim Presserundgang das Gelände vorgestellt und so waren wir auch einer der Ersten, die die Mainstage zu sehen bekamen. Nachdem wir den Rundgang abgeschlossen haben, wurden wir noch zu einem Drink in den ArtistOne Bereich eingeladen, von wo aus wir entspannt ins Festival starten konnten. Ich begann mein Festival wie immer mit einem zweiten, eigenen Rundgang, um mir nochmal alles im eigenen Tempo ansehen zu können und fand mich anschließend zum Set von MANDY vor der Harder Stage ein. Sie zeigte ein gewohnt ernergiegeladenes Set, das auch die Leute gleich mitnahm.
Über den Tag, bzw. über das Wochenende verteilt wechselte ich dann doch immer wieder zwischen den Stage, wobei sich für mich die Mainstage sowie das Terminal als meine bevorzugten Stages hervor taten. Die Mainstage hatte dabei ihre Höhen und Tiefen und hat mich dabei nicht durchgehend überzeugt. Einerseits empfand ich den Sound der Stage teilweise übersteuert und durch zu starken Bass auch unangenehm und auf der andern Seite haben auch die Sets einiger Acts sehr zu wünschen übrig gelassen. So mussten ich und meine Begleitung feststellen, dass uns zum Beispiel Scooter oder aber auch Timmy Trumpet an dem Abend sehr enttäuscht haben und wir bei Timmy auch die Stage nach 30 Minuten verlassen haben. Wirkliche Highlights waren für mich auf der Main Oliver Heldens, Armin van Buuren und Paul Kalkbrenner, die mit ihren komplett unterschiedlichen Sound aber komplett abgeliefert haben.
Eigentlich durchgehen gut gefallen haben mir die Acts im Terminal. Auch wenn hier vielleicht etwas kleinere Namen auftreten, war die Stimmung in diesem Zelt einfach immer richtig gut, sodass ich hier eigentlich mit die beste Zeit des Festivals hatte. Vor allem war diese Bühne das Zuhause vieler deutscher Künstler wie Jerome, HBZ oder den Ostblockschlampen, die stimmungsmäßig einen der besten Auftritte des Airbeats hatten.
Backstage beim Airbeat One
Der dritte und letzte Tag begann für uns mit einer Führung auf das Heiligtum des Festivals, der Mainstage des Airbeat One. Hierbei erklärte uns Oliver Franke nochmal alles über die Mainstage, die Entstehung des Designs und einige interessante Fakten über die technischen Daten und den Abläufen während der Shows. Zusätzlich gab es für uns noch die Möglichkeit ein paar schöne Fotos mit Stageview als Erinnerung zu machen. Wie immer eine schöne Möglichkeit das Gelände mal aus einer anderen Position zu sehen.
Wie war die Verpflegung?
Auch wenn ich mich mit den Essensständen nicht zu sehr auseinander gesetzt habe, gab es hier eigentlich alles, was man so benötigt, um auf einem Festival klarzukommen. Bei den Getränken gab es auch die typische Auswahl von Softdrinks, Energy über Longdrinks bis zum Bier alles zu bekommen. Die Preise waren dabei dann aber schon im gehobenen Bereich anzusiedeln. So hat eine Cola 5 Euro gekostet und ein Bier lag bei 6,50 Euro.
Wer sich günstiger etwas zu trinken kaufen wollte hatte hierzu aber auch die Gelegenheit zum Stand der Dosenmatrosen zu gehen sofern er ein Campingticket besaß. Hier gab es vor allem alles, was ihr zum Campen benötigt habt. Über gekühlte Getränke bis zum Grillfleisch war alles vorhanden.
Ausgelassene Stimmung
Die Atmosphäre beim Airbeat hat uns richtig gut gefallen. Es hatten so gut wie alle einfach nur gute Laune und waren mega entspannt. Die Leute hatten einfach Lust zu feiern und jeder hatte gefühlt ein Lächeln im Gesicht oder einen lustigen Spruch auf Lager. Die Besucher haben hier wirklich aufeinander Rücksicht genommen und so dafür gesorgt, dass man entspannt feiern konnte. Die Stimmung vor den Stages waren auch wirklich ausgelassen und hatte hier und da bei bestimmten Acts natürlich ihre Höhepunkte.
Immer wieder besonders beim Airbeat sind hier natürlich die vielen kleinen inoffiziellen Bühnen auf dem Campingplatz, wodurch eigentlich an gefühlt auf dem ganzen Platz etwas los war und die Party nie richtig aufhörte. Dies macht den Campingplatz auch zu einem heimlichen Star des Festivals.
Unsere Abreise
Wir haben das Festival nach dem Mainstage Closing von Afrojack verlassen und hatten auch hier absolut keine Probleme vom Gelände zu kommen. Im Auto angekommen, waren wir auch schon nach zwei Minuten auf der Straße Richtung A24 und damit auf dem Weg nach Hause. Hier muss man in Kombination mit der Anreise am Donnerstag sagen, dass sich hier doch deutliche Verbesserungen bemerkbar gemacht haben, ohne die genauen Gründe zu kennen.
Unser Fazit
Das Airbeat One als eines der größten Festivals in Deutschland hat definitiv wieder gehalten, was man von ihm erwartet. Auch wenn es hier und da kleinere Enttäuschungen bei den DJs gab und der Sound der Main nicht immer top war, haben wir hier eine tolle Zeit gehabt. Das Design der Mainstage war hier auf jeden Fall wieder eines der Highlights, worauf das Team der Airbeat definitiv stolz sein kann. Die Harder Stage hatte zwar durchaus ein paar Schwächen und mehr Potenzial, das leider nicht genutzt wurde aber in der Dunkelheit hatte sie dennoch ihre Momente. Mir ist besonders das Miteinander hängen geblieben, da dies hier wirklich gut harmoniert hat. Es gab eigentlich keine wirklich unangenehmen Situationen, die große Erwähnungen verdienen.
Die Gefährliche Stelle auf dem Weg zur Classic Stage hätte man vor Öffnung des Geländes beachten sollen, womit bestimmt ein paar Verletzungen vermieden worden wären. Das hier aber zum zweiten Tag sofort reagiert wurde, sollte nicht unerwähnt bleiben.
Wir finden, dass das Festival sich auch in diesem Jahr wieder gelohnt hat und das Airbeat One nachwievor ein gutes Preis/Leistungsverhältnis besitzt. Die nächste Ausgabe findet übrigens vom 09. bis zum 13. Juli 2025 statt. Wie das Motto lauten wird, wollte uns Oliver Franke noch nicht verraten. Das gibt es erst zum Vorverkaufsstart am 1.August 2025.